rTMS / Magnetstimulation

rTMS / Magnetstimulation

Die rTMS (repetetive Transkranielle Magnetstimulation) ist eine direkte Stimulation einzelner Gehirnareale mittels magnetischer Impulse.

Die eingesetzten Magnetimpulse sind hierbei relativ stark (im spürbaren Bereich) und bewirken konkrete, messbare Aktivitätsveränderung im jeweils stimulierten Areal.

Die Magnetstimulation hat zwei Hauptsächliche Effekte:

a) die konkrete Stimulation und "Aktivierung" des jeweiligen Areals (was zu "Aufweck-", aber auch "Regulations-Effekten" führen kann

b) eine Erhöhung der Neuroplastizität, die zu "Reparatur-" und "Heilungsprozessen" führen kann

Ein Beispiel (Schlaganfall):

Aufgrund eines Schlaganfalls haben die umliegenden Gehirnzellen ihre Aktivität vermindert, was zu einer Lähmung des Armes geführt hat. Die eigentliche Schädigung durch den Schlaganfall ist gut verheilt, aber die Steuerung des Arms "springt nicht richtig an"; der Patient hat weiterhin Schwierigkeiten, ihn zu Bewegen. Durch eine Behandlung mit rTMS wird das "schlafende" Areal stimuliert, sodass es wieder "anspringt" und die Motorik zurückkehrt.

Ein weiteres Beispiel (Depressionen):

Ein typisches Symptom von Depressionen ist eine verminderte Aktivität des rechten Präfrontalen Kortex. Die verringerte Aktivität des rechten Frontallappens führt zu den typischen Symptomen einer Depression. Warum der rechte Frontallappen unteraktiviert ist, kann unterschiedliche Gründe haben (genetische Prädisposition, eigene Reaktion des Gehirns in Folge traumatischer Erfahrungen, Stoffwechselstörungen etc.). Sowohl Medikamente als auch Psychotherapie können die Aktivität des rechten Frontallappens unterstützten - in manchen Fällen spricht er jedoch einfach nicht darauf an. Hier kann die rTMS durch direkte Stimulation des präfrontalen Kortex eine aktivierende Wirkung haben, die selbst bei schweren Depressionen bereits interessante Ergebnisse brachte (einige Experten sehen in der rTMS übrigens auch eine moderne, deutlich schonendere Alternative zur Elektrokrampftherapie bei schweren Depressionen).

Anwendungsgebiete der rTMS

Wenn man einmal bedenkt, was die rTMS IST (die punktuelle Stimulation einzelner Gehirnareale), dann kann man sich vorstellen, welche behandlerische Vielseitigkeit sie ermöglicht!

Nahezu jedes Areal, in dem eine Störung beheimatet sein kann (sogar Ängste und Traumata haben einen "Ort" im Gehirn, an dem sie "gespeichert" sind!) kann mit Hilfe der rTMS stimuliert und beeinflusst werden.

Hier einige typische Indikationen, für deren Behandlung die rTMS heute häufig eingesetzt wird:

  • Depressionen
  • Lähmungen aufgrund Multipler Sklerose
  • Morbus Parkinson
  • Tinnitus
  • Schlaganfall-Folgen
  • Chronische Schmerzen
  • Migräne
  • Inkontinenz
  • Paresen
  • Schizophrenien
  • Angststörungen
  • Zwangsstörungen

Darüber hinaus sind noch einige weitere Indikationen wie Sprachstörungen, Tics oder Sehstörungen aufgrund Beeinträchtigung des visuellen Kortex bekannt. Ebenfalls viel beachtet ist aktuell die Behandlung von Süchten mit rTMS (hierbei geht es vor allem um die Stimulation von Arealen, in denen das Suchtverhalten und das "Craving" beheimatet sind.

Nach oben...